Im voll besetzten Saal, organisiert u. a. durch Eckhard Wolfin und begrüßt durch Gerhard Peters, eröffnete Jutta Glaser augenzwinkernd mit „jetzt kommt das Dessert“ und servierte zusammen mit Erwin Ditzner (drums) und Jörg Teichert (Gitarre) Jazz-Leckerbissen vom Feinsten. Mit leisen und lauten Tönen, swing weich und paradiesisch schrill interpretierte Jutta Glaser in der ihr eigenen Art sowohl „selbst gehobelte“ Songs als auch Standards. Das Publikum lauschte aufmerksam, fast andächtig und staunte über selten gesehene Instrumente.
Die musikalische Bandbreite der präsentierten Songs war dabei beträchtlich: Neben Jazz-Klassikern wie „Worksong“ (Ned Adderly), „All Blues“ (Miles Davis) oder „Straight, No Chaser“ (Thelonius Monk) wurde auch der Rock-Klassiker „Whole Lotta Love“ (Led Zeppelin) von den drei Musikern filigran neu interpretiert. Daneben gab es aber auch Worldmusic aus Mazedonien und eigene Bearbeitungen von alten keltischen („Calm of the sea“) oder afrikanischen („Imbongi“) Songs: Hier begeisterten vor allem die unglaublichen Töne, die Jutta Glaser mit ihrer Stimme modulierte, Jörg Teichert seinen Gitarren (klassisch oder bottle-neck) oder Erwin Ditzner seinen Drums und vielfältigen Percussions-Instrumenten entlockte. Faszinierend auch immer wieder der Scat-Gesang von Jutta Glaser und das musikalische, fein abgestimmte Spiel der Musiker, die zusammen regelrechte Klangwelten erschufen, z. B. in Stücken wie „Feelin Good“ (Newley/Bricusse) oder „Flamingo“ (Grouya/Anderson). So auch im vorletzten Stück des Abends: Ein regelrechter Dschungel baute sich vor dem geistigen Auge des Zuhörers auf mit Affen, Schlangen, Vögeln, Fröschen und viele weiterem Getier, erzeugt allein durch die drei Musiker mit ihren Instrumenten (zugegebenermaßen unter Verwendung der Halskette von Jutta Glaser und mit z. T. akrobatischen Körpereinsatz von Erwin Ditzner).
Im Saal dankte man mit kräftigem Applaus und ging dabei voll mit: es wurde gewippt, geklopft, geschnippt, gezuckt, getanzt und gewackelt, und Jutta Glaser hatte auch keine Schwierigkeiten, das Publikum zum Abschluss mit der zweiten Zugabe („Gute-Nacht-Liedchen“) auf einen mehrstimmigen Gesang einzustimmen und zufrieden nach Hause zu schicken.